Ein langer schoener Tag im sommerlichen Montevideo neigte sich auch fuer uns irgendwann dem Ende zu. Muede von den vielen Kilometern durch die Stadt standen wir gegen 23:00 Uhr vor den Tueren unserer 3-Sterne Bleibe. Das Hotel hatten wir direkt morgens beim Reinrollen in Stadt entdeckt. Es hatte ein freies Zimmer, es war billig und es hatte eine Garage fuer unsere Motorraeder. Bereits beim Betreten des Eingangsbereichs war mir klar, wie es wahrscheinlich in den Zimmern aussehen wuerde. Die abgesessene Kunstledergarnitur und schmuddeliger Teppichboden aus besseren Tagen liessen einige Schluesse zu. Dazu eine intensiv telefonierende Empfangsdame und ein vorbei schlurfendes Zimmermaedchen aelteren Semesters, die eine Aura von Unwillen umgab. Da wir nur zum Schlafen dort sein wollten war uns das Hotel Principe gerade recht. Unser Zimmer war geraeumig und verfuegte ueber eine eigene Grossbaustelle vor unserem Fenster. Auch das Schliessen des Fensters brachte keine Veraenderung in der Geraeuschkulisse. Aber der Staub vom Abriss des Hochhauses blieb wenigstens halbwegs draussen. Die Steckdosen waren leeren Loecheren und Brandspuren gewichen - wahrscheinlich Kabelbrand. Der zweite Ablagetisch neben dem Bett war bestimmt auf Kundenwunsch im Kleiderschrank abgelegt worden und wartete dort seitdem auf seinen weiteren Einsatz. Dort fanden wir das fehlende Bauteil unseres Bettes. Die dazugehoehrigen Schrauben hatte man sicherheitshalber im Kopfteil stecken lassen. Man weiss ja, wie schnell eine Schraube verloren gehen kann. Der Fussboden hatte im letzten Jahr bestimmt keinen Staubsauger gesehen. Doch das Bett war frisch ueberzogen und die Matraze versprach zu halten was man von ihr verlangte. Um 23:00 hatten wir nach mehrfachem Laeuten ohne erkennbare Reaktion zwischenzeitlich das Gefuehl eventuell doch keine ganz so gute Wahl getroffen zu haben. Einige Zeit spaeter oeffnete uns doch noch der Nachtportier die Tuer und entlies uns in die Dunkelheit. Diese herrschte in unserem Zimmer und im gesammten 2ten Stock des Hotels. Mit Stirnlampen bewaffnet suchten wir unseren Nachtportier wieder auf. Wir hatten bereits morgens beim Einzug den laessigen Umgang mit Stromleitungen begutachtet. Da dies in Suedamerika keine Seltenheit ist rechneten wir nicht mit persoenlichen Konsequenzen. Der Strom liess sich auch nicht nach mehrmaligem Reindrehen der Sicherungen wieder aktivieren. Sofort sprang die Sicherung wieder raus. Es blieb dunkel. Hoffentlich kein klassischer Duschunfall, bei dem ein unachtsame Gast auf unbestimmte Zeit den Stromfluss mit seinem Koerpere unterbricht. Die erfolgreiche Beseitigung des Fehlers im System haengt dann ganz vom unwilligen Pflegepersonal ab. Wenn die Zimmerpflege aehnlich partiell wie bislang ausfaellt, kann so etwas Tage oder Wochen dauern. Daraufhin fing die Zimmersuche im Hotel fuer uns an. Das erste von zehn Zimmern hatte Licht am Bett, aber keins an der Decke und das Wasser ging nicht. Das Naechste hatte Licht an der Decke, Wasser im Waschbecken aber keins in der Dusche. Das Dritte hatte Strom aber kein Wasser. Das Vierte Wasser, Strom aber ein Problem mit dem Klo. Die Ausstattung der Zimmer variierte im Wesentlichen in der Spiegelflaeche vor und neben dem Bett und im Pflegestatus. Eine knappe halbe Stunde spaeter hatten wir einen freudestrahlenden Portier vor uns stehen. Er habe jetzt ein Zimmer gefunden bei dem alles funktioniert, sogar das Wasser - warm und kalt. Zum Beweis streckte er mir die feuchte Hand entgegen. Wir sollten im gleich folgen und die ganze Schoenheit unseres Domizils in Augenschein nehmen. Das Allerwichtigste in Suedamerika ist die Funktionstuechtigkeit des Fernsehers. Geht dieser nicht, ist das Zimmer unbewohnbar. Darum wird als Erstes beim Betreten immer der Fernseher eingeschaltet - ausnahmslos. Wir folgten unserm Retter der Nachtruhe und standen bald in Zimmer 302. Ein winziger Raum in tuerkis mit einer schlierigen Spiegelwand am Fussende. Dazu ein Bett mit halb abgebrochenem Fussteil und zwei Lampen am Bett. Eine davon winschief, die andere leicht angebrannt. Beide schaltbar ueber einen zusammengeklebten Schalter, der beim Schalten leicht am Daumen bizzelte. Mit uns dreien war der Raum am Rande seiner Kapazitaet angekommen. Wir leicht muerrisch und unser Mann von der Theke mit nassem Arm aufgeregt am Fernseher schaltend. Waehrend sich der Deckenventilator in voelliger Seelenruhe seine Kreise an der Decke zog erschien auch schon das Bild auf dem Fernseher - Pornokanal mit finalem Akt. Einen kurzen Moment stand die Zeit still. Der Portier war kurzeitig vom Bild gefesselt. Wir mussten nur noch grinsen und fanden das Programm und Ambiente sich bestens ergaenzten. Derweil erwachte der Mann aus seiner Starre und schaltete hecktisch ein Programm weiter. Unsere Matraze hatte bestimmt schon mehr Gaeste ertragen muessen als ihr vom Hersteller zugedacht wurden. Dementsprechend ausgiebig konnten wir die Beschaffenheit der Unterkonstruktion mit unseren Koerpern erspueren. Wann und wofuer unser Hotel 3 Sterne hatte bleibt ungeklaert. Doch unserer Motorraeder ruhten bestimmt in der einzigen Discogarage von Uruguay. Die ehmalige Disco grenzte direkt am Hotel an und der Eingang befand sich hinter einer Spiegeltuer beim Empfang. Jetzt diente die Tanzflaeche als Hotelgarage. Fuer diesen Umstand wuerden wir einen Discostern vergeben. Dem Rest koennte eine gruendliche Renovierung, wie dem gegenueberliegenden Gebaeude nicht schaden.
Mittwoch, 16. Februar 2011
Gute Nacht Geschichte
Ein langer schoener Tag im sommerlichen Montevideo neigte sich auch fuer uns irgendwann dem Ende zu. Muede von den vielen Kilometern durch die Stadt standen wir gegen 23:00 Uhr vor den Tueren unserer 3-Sterne Bleibe. Das Hotel hatten wir direkt morgens beim Reinrollen in Stadt entdeckt. Es hatte ein freies Zimmer, es war billig und es hatte eine Garage fuer unsere Motorraeder. Bereits beim Betreten des Eingangsbereichs war mir klar, wie es wahrscheinlich in den Zimmern aussehen wuerde. Die abgesessene Kunstledergarnitur und schmuddeliger Teppichboden aus besseren Tagen liessen einige Schluesse zu. Dazu eine intensiv telefonierende Empfangsdame und ein vorbei schlurfendes Zimmermaedchen aelteren Semesters, die eine Aura von Unwillen umgab. Da wir nur zum Schlafen dort sein wollten war uns das Hotel Principe gerade recht. Unser Zimmer war geraeumig und verfuegte ueber eine eigene Grossbaustelle vor unserem Fenster. Auch das Schliessen des Fensters brachte keine Veraenderung in der Geraeuschkulisse. Aber der Staub vom Abriss des Hochhauses blieb wenigstens halbwegs draussen. Die Steckdosen waren leeren Loecheren und Brandspuren gewichen - wahrscheinlich Kabelbrand. Der zweite Ablagetisch neben dem Bett war bestimmt auf Kundenwunsch im Kleiderschrank abgelegt worden und wartete dort seitdem auf seinen weiteren Einsatz. Dort fanden wir das fehlende Bauteil unseres Bettes. Die dazugehoehrigen Schrauben hatte man sicherheitshalber im Kopfteil stecken lassen. Man weiss ja, wie schnell eine Schraube verloren gehen kann. Der Fussboden hatte im letzten Jahr bestimmt keinen Staubsauger gesehen. Doch das Bett war frisch ueberzogen und die Matraze versprach zu halten was man von ihr verlangte. Um 23:00 hatten wir nach mehrfachem Laeuten ohne erkennbare Reaktion zwischenzeitlich das Gefuehl eventuell doch keine ganz so gute Wahl getroffen zu haben. Einige Zeit spaeter oeffnete uns doch noch der Nachtportier die Tuer und entlies uns in die Dunkelheit. Diese herrschte in unserem Zimmer und im gesammten 2ten Stock des Hotels. Mit Stirnlampen bewaffnet suchten wir unseren Nachtportier wieder auf. Wir hatten bereits morgens beim Einzug den laessigen Umgang mit Stromleitungen begutachtet. Da dies in Suedamerika keine Seltenheit ist rechneten wir nicht mit persoenlichen Konsequenzen. Der Strom liess sich auch nicht nach mehrmaligem Reindrehen der Sicherungen wieder aktivieren. Sofort sprang die Sicherung wieder raus. Es blieb dunkel. Hoffentlich kein klassischer Duschunfall, bei dem ein unachtsame Gast auf unbestimmte Zeit den Stromfluss mit seinem Koerpere unterbricht. Die erfolgreiche Beseitigung des Fehlers im System haengt dann ganz vom unwilligen Pflegepersonal ab. Wenn die Zimmerpflege aehnlich partiell wie bislang ausfaellt, kann so etwas Tage oder Wochen dauern. Daraufhin fing die Zimmersuche im Hotel fuer uns an. Das erste von zehn Zimmern hatte Licht am Bett, aber keins an der Decke und das Wasser ging nicht. Das Naechste hatte Licht an der Decke, Wasser im Waschbecken aber keins in der Dusche. Das Dritte hatte Strom aber kein Wasser. Das Vierte Wasser, Strom aber ein Problem mit dem Klo. Die Ausstattung der Zimmer variierte im Wesentlichen in der Spiegelflaeche vor und neben dem Bett und im Pflegestatus. Eine knappe halbe Stunde spaeter hatten wir einen freudestrahlenden Portier vor uns stehen. Er habe jetzt ein Zimmer gefunden bei dem alles funktioniert, sogar das Wasser - warm und kalt. Zum Beweis streckte er mir die feuchte Hand entgegen. Wir sollten im gleich folgen und die ganze Schoenheit unseres Domizils in Augenschein nehmen. Das Allerwichtigste in Suedamerika ist die Funktionstuechtigkeit des Fernsehers. Geht dieser nicht, ist das Zimmer unbewohnbar. Darum wird als Erstes beim Betreten immer der Fernseher eingeschaltet - ausnahmslos. Wir folgten unserm Retter der Nachtruhe und standen bald in Zimmer 302. Ein winziger Raum in tuerkis mit einer schlierigen Spiegelwand am Fussende. Dazu ein Bett mit halb abgebrochenem Fussteil und zwei Lampen am Bett. Eine davon winschief, die andere leicht angebrannt. Beide schaltbar ueber einen zusammengeklebten Schalter, der beim Schalten leicht am Daumen bizzelte. Mit uns dreien war der Raum am Rande seiner Kapazitaet angekommen. Wir leicht muerrisch und unser Mann von der Theke mit nassem Arm aufgeregt am Fernseher schaltend. Waehrend sich der Deckenventilator in voelliger Seelenruhe seine Kreise an der Decke zog erschien auch schon das Bild auf dem Fernseher - Pornokanal mit finalem Akt. Einen kurzen Moment stand die Zeit still. Der Portier war kurzeitig vom Bild gefesselt. Wir mussten nur noch grinsen und fanden das Programm und Ambiente sich bestens ergaenzten. Derweil erwachte der Mann aus seiner Starre und schaltete hecktisch ein Programm weiter. Unsere Matraze hatte bestimmt schon mehr Gaeste ertragen muessen als ihr vom Hersteller zugedacht wurden. Dementsprechend ausgiebig konnten wir die Beschaffenheit der Unterkonstruktion mit unseren Koerpern erspueren. Wann und wofuer unser Hotel 3 Sterne hatte bleibt ungeklaert. Doch unserer Motorraeder ruhten bestimmt in der einzigen Discogarage von Uruguay. Die ehmalige Disco grenzte direkt am Hotel an und der Eingang befand sich hinter einer Spiegeltuer beim Empfang. Jetzt diente die Tanzflaeche als Hotelgarage. Fuer diesen Umstand wuerden wir einen Discostern vergeben. Dem Rest koennte eine gruendliche Renovierung, wie dem gegenueberliegenden Gebaeude nicht schaden.
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