Freitag, 25. Februar 2011

Valparaiso - fuers Paradies zu wenig und fuer die Hoelle zu schoen


















Unseren letzten Abend vor dem Eincontainern hatten wir alle gemeinsam in der Villa Kunterbunt verbracht und neben jeder Menge gebratenem auch unterschiedliche Wirkkombinationen von Alkohol ausprobiert. Das Ergebnis nach diesem Abend hatte ganz recht individuelle Nachwirkungen am naechsten Morgen. Ich musste noch kein Bein aus dem Bett stellen, um das as Drehen des Zimmers zu bremsen. Aber so richtig frisch fuehlte ich mich kurz vor 9:00 Uhr nicht. Das Verpacken der 13 Motorraeder in den Container ging sogar schneller als auf der Hinfahrt. Diesmal reisen sogar nur 3 liegende Passagiere im Oberdeck des Containers. Bei der Kaelte im Winter hatten wir scheinbar mehr Luft zwischen den einzelnen Motorraedern gelassen. So blieb uns nach dem Verpacken noch fast ein halber Tag fuer uns. Unser Verhaeltnis zu Valparaiso ist ziemlich gespalten. Das ewige Hundegeklaeffe in der Nacht und der laermende Verkehr bis spaet in die Nacht erzeugt einen Pegel, der uns nicht entspannen laesst. Schlafen geht nur mit komplett versiegelten Ohren. Die Matraze tut ihr uebriges, um die Anspannung auch in den Ruhephasen aufrecht zu erhalten. Der Weg hinunter in die Stadt ist ein Gang an unzaehligen Hunden und Tretminen vorbei. Wenn uns nicht gerade Dieselschwaden den Atem rauben oder der Verkehr jede Unterhaltung unmoeglich macht, tauchen unsere Nasen an der naechsten Hausecke in feinsten Fischkadaverwolken ein, um durch Geruechen von Muell oder Urin abgeloest zu werden. Andereseits hat die Stadt auch jede Menge schoene Seiten. Wahrscheinlich ist Valparaiso einer der letzten echten Hafenstaedte, bei denen der morbide Charme vergangener Zeiten und die Sehnsucht nach der Ferne in Strassen spuerbar ist. Valparaiso ist ehrlich und ungeschminkt. Wahrscheinlich haette Valparaiso deutlich mehr Potential als das nebenan liegende Vina del Mar, wenn es den Dreck hinter sich lassen wuerde. Der Wandel zur mondaenen Hafenstadt wuerde aber wahrscheinlich den besonderen Reiz dieses Ortes vernichten. So ist die Zeit vor Ort fuer uns auch immer wie eine Zeit im Hafen. Es ist gut diesen Ort anzulaufen aber auch genauso schoen ihn wieder hinter sich zu lassen. Unseren letzten Abend verbrachten wir im touristischen Teil der Stadt. Gerade als wir dachten der Abend waere gelaufen sahen wir auf dem Rueckweg eine kleine Parade von Feuerwehrmaennern, die in alten Uniformen eine Art Ehrenparade abhielten. Ploetzlich kamen Feuerwehrwagen um die Ecke geschossen. Zu diesem Zeipunkt dachten wir noch sie waeren Teil dieser Inszenierung. Doch schlagartig wurden wir Zeugen von einem echten Brand. Immer mehr Feurwehrleute tauchten auf und begannen mit den Loescharbeiten eines Bueros im Erdgeschoss. Dunkle Rauchschwaden krochen aus den Raeumen. Zu unserem Erstaunen hatten einige Feuwehrleute auf ihren Anzuegen "Feuwerwehr" stehen. Hatte uns Deutschland hier bereits wieder eingeholt? Ein Loeschzug gehoerte zu einer deutsch/chilenischen Kooperation. Die Flammen waren schnell geloescht. Wir nahmen den Schraegaufzug zur Villa Kunterbunt und hatten einen letzten schoenen Blick ueber die beleuchtetet Stadt.

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