Die schnellste Art Geschwindigkeit abzubauen ist ein Besuch in einem Restaurant. Unsere persoenlichen Ubersetzungen des Menues deckte sich erstaunlicherweise an einigen Stellen recht wenig mit den uns dargebotenen Speisen. Das Ganze lag zwischen interessant bis erstaunlich. Ein tieferer Blick in die ein oder andere Seite des Sprachfuehrers scheint uns demnach eine gute Idee zu sein. Der Salat wurde von einer dicken Zitronenecke begleitet, was ich als Dressing des Hauses wertete. Ich neige in der Regel nicht dazu regionale Auspraegungen zu hinterfragen und neige aber definitv dazu mit hoher Geschwindigkeit zu essen. Meine Mitmenschen behaupten dies zumindest. Ich fuer meinen Teil wuerde es eher als effektiv bezeichnen. Mit der letzten Gabel Salat auf der Gabel, kam die Bedienung mit dem Dressing um die Ecke und stellte Selbige zeitgleich mit dem Herunterschlucken des letzten Bissen voellig selbstverstaendlich neben mir ab und ging. Gaby hatte noch einen halben Salat vor sich und ich verzichtete kurzerhand auf mein Loeffelchen Essig als Degustiv zu ihren Gunsten. Ueberhaupt hatten wir ganz vergessen das hier viele Dinge im taeglichen Leben einem festen Ablaufritual unterliegen. Dementsprechend musste der bestellte Espresso von Gaby zunaest von der Kellnerin aufgenommen werden, damit sie sich mit dieser Bestellung in einer kleinen Warteschlange vor einem Kassenhaeuschen einreihen konnte. Der Herrscher der Kasse erzeugt daraufhin zwei Zettelchen. Ein Zettel wandert an einen Sammelplatz und der Andere zum Mann hinter dem Tresen. Mit Abschluss der Heissgetraenke- Erzeugung bekommt unsere Kellnerin den Kaffee nur gegen Vorlage des zweiten Zettels ausgehaendigt. Dieser wiederum befindet sich am andere Ende des Restaurants beim Zweitdurchschlagsammelplatz und darf nicht schon vorher mit sich gefuehrt werden. Dieses Zettelritual haelt den ganzen Laden steandig in Bewegung und sorgt bei allen Besuchern fuer ausgepraegte Gelassenheit. Wir werden uns hoffentlich in den naechsten Tagen auch in unseren Koepfen ein Stueck weit entschleunigen. Beim Essen rechne ich bei mir allerdings weniger mit echten Erfolgen. Es ist ein bisschen merkwuerdig wieder hier zu sein. Wir beide hatten nach der Landung in Santiago das Gefuehl von Unwirklichkeit. Das legt sich aber bestimmt in den kommenden Tagen. Spaetestens, wenn wir wieder auf zwei Raedern unterwegs sind. Morgen holen wir wahrscheinlich die Motorraeder aus dem Container. Wenn alles gut geht wollen wir dann nach Argentinien. Heute Abend treffen sich alle "Containerinsassen" bei Martina zum Grillen. Unsere persoenliche Cabaña in Martinas Garten ist ganz prima. Wir schlummern im ersten Stock des Gartenhauses und koennen an Fussende unseres Bettes eine Luke zum Dach aufstossen. Ob diese Konstruktion einen Rueckschluss auf den allgemeinen Fusspflegezustand der Besucher zulaesst?
Schoene Gruesse aus dem sonnigen Valparaiso.
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