Samstag, 15. Januar 2011

Regional und doch befremdlich

Wie weit muss man fahren, um Neuland zu entdecken? In der Regel reicht ein kleiner Ausflug mit der Regionalbahn, damit man im Handumdrehen Neues entdecken kann. In unserem Abteil saß uns eine Frau gegenüber, die nach kurzer Zeit damit began einen ihrer kniehohen Stiefel auszuziehen. Kurz danach zauberte sie eine kleine schwarze Stiefelette aus ihrer Handtasche. Eine nicht zwei. Und sie zog auch nur diese Eine an. Also rechtes Bein kniehoher heller Lederstiefel, linkes Bein kurze schwarze Stiefelette. Erst eine halbe Stunde später tauchte auch die zweite Stiefelette aus der kleinen Handtasche, zusammen mit einem Kleinkind großem Plastiksack, auf. Wir hatten uns eigentlich in der Zwischenzeit an die Kombination gewöhnt und bedauerten fast die Rückkehr zur Normalität. Zwischen dösen und einschlafen zuckelte die Bahn dahin. Und es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, in Handtaschen immer Notrationen an Lebensmittel mit sich zu führen sind. Schließendtlich ist jeder Schritt vor die Haustür auch irgendwie ein Aufbruch in die Ungewissheit. Gaby hatte eine kleine Notration Kirschen dabei und zwei weitere mitreisende Frauen hinter uns, begannen instinktiv nach 20 Minuten Reisezeit damit munter aus ihren Handtaschen zu mampfen. Reisen macht halt hungrig. Kurz vor dem Aussteigen konnten wir noch einen dirigierenden Manager im leeren Zugaabteil beobachten. Mit Headset ausgestattet schritt er in der ersten Klasse auf und ab und gestikulierte zu seinem Gespräch mit weit ausschwingenden Armen. Wahrscheinlich der Schlußakt - aber bitte forte. Wir haben mittlerweile dank merkwürdiger Gepäckstücke einen Sprengstoffcheck hinter uns. Unsere Helme mit den Kabeln von der Helmsprechanlage waren den Beamten dann doch ein wenig unheimlich. Nachdem sich aber nur Kopfschweiß und kein Schwarzpulver finden liess wünschte man uns recht bald eine gute Reise.
Soviel von nah. Jetzt gehts nach fern.

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