Von Belen fuehrt der Weg ueber die Ruta 40 und der RN 68 direkt bis nach Deutschland. Der Karte nach hatten wir nichts Besonderes erwartet und wurden um so positiver von der Strecke ueberrascht. Nach einigen Kilometern wird die 40 zur Piste. Staubige und sandige Stuecke wechseln sich mit einigen Wasserdurchfahrten ab. Auch nur kurze Regenfaelle fuellen die Entwaesserungssenken in der Strasse. Bereits hinter Mendoza waren uns der achterbahnartige Verlauf, auf der sonst kerzengeraden Strasse, aufgefallen. Man haette fast meinen koennen die Strassenbauingenieure Argentiniens haetten ein Herz fuer die Autofahrer des Landes gehabt und haben darum in unregelmaessigen Abstaenden die Fahrbahn abgesenkt, um die Langeweile auf dem Weg ein wenig zu brechen. In Wirklichkeit ist die ganze Gegend mit Wadis durchsetzt. Sobald in den Bergen auch nur der geringste Schauer faellt, fuellen sich diese schlagartig und entwaessern sich auf kuerzestem Weg - ueber die Strasse - ins offene Land. Die clevere Konstruktion hat in unseren Augen nur einen kleinen Haken. Rechts und links von der Strasse ist es oftmals deutlich trockener als auf dem Asphalt. Die kostenguenstige Loesung erfordert ueberdies auch einen staendigen Pflegeaufwand. Nach jedem Regenfall sammeln sich auf der Strassenoberflaeche groessere Mengen Sand und Erde, die dann zur Seite geschoben werden muessen. Zum Glueck hatte es scheinbar nur sehr wenig geregnet und auch nur sehr partiell. Bei einem mehrere Tage anhaltendem Regentief muss sich die ganze Gegend in kleine kuenstliche Seen unterteilen. Die unzaehligen Achterbahnstuecke lassen einiges vermuten. Von knoecheltief bis Oberkante Autodach scheint uns alles moeglich. Nach einer kurzen Pause in San Jose wurden wir kurze Zeit spaeter Opfer der suedamerikanischen Streckenfuehrung und unserer digitalen "ich-sag-dir-wo-es-lang-geht-Else". Der Strassenverlauf ist fuer unsere mitteleuropaeisch gepraegten Koepfe nicht zu verstehen. Bei uns folgt eine Hauptstrecke bei Unterbrechungen durch Ortschaften gerne einem direkten Weg und fuehrt wieder auf der anderen Seite heraus. Man folgt also einfach der Hauptstrasse und gut ist es. Hier endet die Ruta Nacional am Dorf- oder Stadtrand. Spaetestens ab hier ist nichts mehr nachvollziehbar. Der direkte Weg geht dann in mehreren Haken kreuz und quer durch die Stadt. Auf die Himmelsrichtung kann man bei dieser Rute nichts mehr geben. Gerade in dem Moment, wo man meint in immer engeren Gassen im Wohngebiet nur noch im Garten enden zu koennen, erscheint ploetzlich eine kleine Strasse, die wieder direkt auf die Hauptstrecke fuehrt - meistens. In unserem Fall endetet der direkte Weg vor einem Zaun. Das Navi meinte wir waeren richtig. Die Nachfrage bei uns ortskundig scheinenden Einwohneren bestaetigten unseren E-Guide. Im Unterschied zum Geraet hatten sie noch eine kleine Verfeinerung fuer den weiteren Verlauf parat. Hinterm Haus rechts runter und dann immer geradeaus lautete die einhellige Meinung. Das waere die Hauptstrecke zurueck auf die Ruta 40 in Richtung Salta. Gesagt getan. Der Weg muendete direkt hinter dem letzten Haus in eine Art Feldweg. Die Digi-Else frohlockte inzwischen wir wuerden uns bereits wieder auf der Ruta 40 befinden. Die Hauptstrecke verwandelte sich in den naechsten 1.000 Metern von einem Feldweg in eine einspurige Sandpiste. Am Horizont ein paar Baeume und nichts als weicher Sand. Entgegen aller gegenlaeufigen Gefuehle folgten wir tapfer dem "richtigen Pfad". Als auch die letzten Autospuren sich im Sande verliefen und nur noch ein paar Wildpferde durch ein voellig ausgetrocknetes Flussbett tollten beschlichen uns doch deutliche Zweifel. Fuer diesen Tag hatten wir keine Duenendurchquerung geplant. Nach einigen Metern sank die BMW fast im Stand bis zur Nabe im weichen Sand ein. Wir beschlossen auf den Rat der Einheimischen und den Wegvorschlag des Navis zu pfeifen und wuehlten uns zurueck in das Kaff. Nach einigen extra Schleifen hatten wir es geschafft. Zwar fuehrte jetzt unser Weg parallel zur 40, aber die Richtung stimmte. Bis dahin hatten wir eigentlich nur geplant bis Cafayate zu kommen. Doch weil der Tag noch jung war beschlossen wir doch noch bis Salta zu fahren und uns dann einen Ruhetag zu genehmigen bevor es weiter nach Bolivien geht. Von Cafayate fuehrt die direkte Strecke durch die Quebrada de las Coches. Passend zur Nachmittagssonne fuhren wir durch diese unglaubliche Landschaft mit ihren riesigen roten Felsformationen. Einige Stellen wirken fast wie gigantische Fasadenstuecke von Kathedralen. Dahinter liegt Deutschland. Als gute Alemanes konnten wir nicht umhin "klein" Alemania zu besuchen. Die bereits 1977 stillgelegte Bahnstrecke mit dem Endpunkt im winzigen Dorf war vor langer Zeit als ambitioniertes Projekt gestartet. 99 Kilometer von Salta entfernt besitzt der Ort einen eigenen Bahnhof und liegt wunderschoen am Rio de las Conchas. Hier endet die Geschichte und die Bahnstrecke gleichermassen. Waehrend andere Medien behaupten der Ort wuerde nach vielen Jahren des voelligen Stillstands sich im Aufschwung befinden konnten wir von dieser Dynamik wenig feststellen. Die stark angewachsene Einwohner Anzahl von 3 auf 10 Familien koennen wir rein optisch nicht bestaetigen. Ausser es sind vielleicht sehr kleine Familien, die unter der chinesischen 1-Kind Reglung laufen. Aber irgendwie hat dieser Ort einen besonderen Charme. Wenn sich die 10 Familien in den kommenden Jahren den einzigen Laden arbeitstechnisch so aufteilen wuerden, das um 17 Uhr die angepriesenen Kunstgegenstaende sich nicht mehr hinter verschlossenen Tueren vor Kaeufern verstecken wuerden, dann steht dem Boom fuer die kommenden Jahre bestimmt nichts mehr im Wege. Dann geht ein Ruck durch Alemania. Bis dahin heisst es bis auf Weiteres: nix neues in Deutschland. Die letzten Kilometer vor Salta ging es durch eine schlammige Ortsumgehung. Doch dann war alles gut. Prima Bleibe. Schoene Stimmung in der Stadt und vor allem leckere Steaks. So laesst es sich leben. Heute konnte ich mich gerade noch vor einer Pinkelattake retten. Ein dusseliger Hund hatte mich scheinbar mit einem Laternenpfahl verwechselt und rieb sich erst an meinem Bein, um kurz danach das hintere rechte Beinchen zu heben. Fuer den Bruchteil einer Sekunde starrte ich auf die nahende Situation und wollte nicht recht fassen was sich da ereignete. Ein Satz zur Seite rettete mein Hosenbein und meine Schuhe. Der Hund trotte sichtlich enttaeuscht ab. Mehr Aufregung war heute nicht. Jetzt geht es wieder lecker essen und Morgen wollen wir weiter.
Sonntag, 23. Januar 2011
In Deutschland nix Neues
Von Belen fuehrt der Weg ueber die Ruta 40 und der RN 68 direkt bis nach Deutschland. Der Karte nach hatten wir nichts Besonderes erwartet und wurden um so positiver von der Strecke ueberrascht. Nach einigen Kilometern wird die 40 zur Piste. Staubige und sandige Stuecke wechseln sich mit einigen Wasserdurchfahrten ab. Auch nur kurze Regenfaelle fuellen die Entwaesserungssenken in der Strasse. Bereits hinter Mendoza waren uns der achterbahnartige Verlauf, auf der sonst kerzengeraden Strasse, aufgefallen. Man haette fast meinen koennen die Strassenbauingenieure Argentiniens haetten ein Herz fuer die Autofahrer des Landes gehabt und haben darum in unregelmaessigen Abstaenden die Fahrbahn abgesenkt, um die Langeweile auf dem Weg ein wenig zu brechen. In Wirklichkeit ist die ganze Gegend mit Wadis durchsetzt. Sobald in den Bergen auch nur der geringste Schauer faellt, fuellen sich diese schlagartig und entwaessern sich auf kuerzestem Weg - ueber die Strasse - ins offene Land. Die clevere Konstruktion hat in unseren Augen nur einen kleinen Haken. Rechts und links von der Strasse ist es oftmals deutlich trockener als auf dem Asphalt. Die kostenguenstige Loesung erfordert ueberdies auch einen staendigen Pflegeaufwand. Nach jedem Regenfall sammeln sich auf der Strassenoberflaeche groessere Mengen Sand und Erde, die dann zur Seite geschoben werden muessen. Zum Glueck hatte es scheinbar nur sehr wenig geregnet und auch nur sehr partiell. Bei einem mehrere Tage anhaltendem Regentief muss sich die ganze Gegend in kleine kuenstliche Seen unterteilen. Die unzaehligen Achterbahnstuecke lassen einiges vermuten. Von knoecheltief bis Oberkante Autodach scheint uns alles moeglich. Nach einer kurzen Pause in San Jose wurden wir kurze Zeit spaeter Opfer der suedamerikanischen Streckenfuehrung und unserer digitalen "ich-sag-dir-wo-es-lang-geht-Else". Der Strassenverlauf ist fuer unsere mitteleuropaeisch gepraegten Koepfe nicht zu verstehen. Bei uns folgt eine Hauptstrecke bei Unterbrechungen durch Ortschaften gerne einem direkten Weg und fuehrt wieder auf der anderen Seite heraus. Man folgt also einfach der Hauptstrasse und gut ist es. Hier endet die Ruta Nacional am Dorf- oder Stadtrand. Spaetestens ab hier ist nichts mehr nachvollziehbar. Der direkte Weg geht dann in mehreren Haken kreuz und quer durch die Stadt. Auf die Himmelsrichtung kann man bei dieser Rute nichts mehr geben. Gerade in dem Moment, wo man meint in immer engeren Gassen im Wohngebiet nur noch im Garten enden zu koennen, erscheint ploetzlich eine kleine Strasse, die wieder direkt auf die Hauptstrecke fuehrt - meistens. In unserem Fall endetet der direkte Weg vor einem Zaun. Das Navi meinte wir waeren richtig. Die Nachfrage bei uns ortskundig scheinenden Einwohneren bestaetigten unseren E-Guide. Im Unterschied zum Geraet hatten sie noch eine kleine Verfeinerung fuer den weiteren Verlauf parat. Hinterm Haus rechts runter und dann immer geradeaus lautete die einhellige Meinung. Das waere die Hauptstrecke zurueck auf die Ruta 40 in Richtung Salta. Gesagt getan. Der Weg muendete direkt hinter dem letzten Haus in eine Art Feldweg. Die Digi-Else frohlockte inzwischen wir wuerden uns bereits wieder auf der Ruta 40 befinden. Die Hauptstrecke verwandelte sich in den naechsten 1.000 Metern von einem Feldweg in eine einspurige Sandpiste. Am Horizont ein paar Baeume und nichts als weicher Sand. Entgegen aller gegenlaeufigen Gefuehle folgten wir tapfer dem "richtigen Pfad". Als auch die letzten Autospuren sich im Sande verliefen und nur noch ein paar Wildpferde durch ein voellig ausgetrocknetes Flussbett tollten beschlichen uns doch deutliche Zweifel. Fuer diesen Tag hatten wir keine Duenendurchquerung geplant. Nach einigen Metern sank die BMW fast im Stand bis zur Nabe im weichen Sand ein. Wir beschlossen auf den Rat der Einheimischen und den Wegvorschlag des Navis zu pfeifen und wuehlten uns zurueck in das Kaff. Nach einigen extra Schleifen hatten wir es geschafft. Zwar fuehrte jetzt unser Weg parallel zur 40, aber die Richtung stimmte. Bis dahin hatten wir eigentlich nur geplant bis Cafayate zu kommen. Doch weil der Tag noch jung war beschlossen wir doch noch bis Salta zu fahren und uns dann einen Ruhetag zu genehmigen bevor es weiter nach Bolivien geht. Von Cafayate fuehrt die direkte Strecke durch die Quebrada de las Coches. Passend zur Nachmittagssonne fuhren wir durch diese unglaubliche Landschaft mit ihren riesigen roten Felsformationen. Einige Stellen wirken fast wie gigantische Fasadenstuecke von Kathedralen. Dahinter liegt Deutschland. Als gute Alemanes konnten wir nicht umhin "klein" Alemania zu besuchen. Die bereits 1977 stillgelegte Bahnstrecke mit dem Endpunkt im winzigen Dorf war vor langer Zeit als ambitioniertes Projekt gestartet. 99 Kilometer von Salta entfernt besitzt der Ort einen eigenen Bahnhof und liegt wunderschoen am Rio de las Conchas. Hier endet die Geschichte und die Bahnstrecke gleichermassen. Waehrend andere Medien behaupten der Ort wuerde nach vielen Jahren des voelligen Stillstands sich im Aufschwung befinden konnten wir von dieser Dynamik wenig feststellen. Die stark angewachsene Einwohner Anzahl von 3 auf 10 Familien koennen wir rein optisch nicht bestaetigen. Ausser es sind vielleicht sehr kleine Familien, die unter der chinesischen 1-Kind Reglung laufen. Aber irgendwie hat dieser Ort einen besonderen Charme. Wenn sich die 10 Familien in den kommenden Jahren den einzigen Laden arbeitstechnisch so aufteilen wuerden, das um 17 Uhr die angepriesenen Kunstgegenstaende sich nicht mehr hinter verschlossenen Tueren vor Kaeufern verstecken wuerden, dann steht dem Boom fuer die kommenden Jahre bestimmt nichts mehr im Wege. Dann geht ein Ruck durch Alemania. Bis dahin heisst es bis auf Weiteres: nix neues in Deutschland. Die letzten Kilometer vor Salta ging es durch eine schlammige Ortsumgehung. Doch dann war alles gut. Prima Bleibe. Schoene Stimmung in der Stadt und vor allem leckere Steaks. So laesst es sich leben. Heute konnte ich mich gerade noch vor einer Pinkelattake retten. Ein dusseliger Hund hatte mich scheinbar mit einem Laternenpfahl verwechselt und rieb sich erst an meinem Bein, um kurz danach das hintere rechte Beinchen zu heben. Fuer den Bruchteil einer Sekunde starrte ich auf die nahende Situation und wollte nicht recht fassen was sich da ereignete. Ein Satz zur Seite rettete mein Hosenbein und meine Schuhe. Der Hund trotte sichtlich enttaeuscht ab. Mehr Aufregung war heute nicht. Jetzt geht es wieder lecker essen und Morgen wollen wir weiter.
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